[REZENSION] VOX - Christina Dalcher

15:41


"In einer Welt, in der Frauen nur hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, bricht eine das Gesetz. Das provozierende Überraschungsdebüt aus den USA, über das niemand schweigen wird! 

Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.
Das ist der Anfang.
Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt.
Aber das ist nicht das Ende.
Für Sonia und alle entmündigten Frauen will Jean sich ihre Stimme zurückerkämpfen."









" Ich habe VOX als Warnung geschrieben, als Warnung gegen eine Politik der Geschlechtertrennung, aber auch, um zu zeigen, wie sehr unsere Persönlichkeit und Menschlichkeit von unserer Sprach abhängt"

Und genau aus diesem Grund war "VOX" für mich eine der Neuerscheinungen in diesem Jahr, auf die ich mich am meisten gefreut habe. 

Der Einstieg ins Buch war genau das was ich erhofft hatte. 
Schockierend, intelligent, bewegend, hoffnungslos, wichtig 
- aber vor allem beängstigend .
Die ersten 60 Seiten haben mich sprachlos gemacht und dafür gesorgt, dass ich meine Stimme wertschätze.
"VOX" hatte von Beginn an seine eigene Tiefe. Es hat sich so realistisch angefühlt und das hat mich so beklommen gemacht . Bedrückt. 
- mich aber gleichzeitig  mutig werden lassen .

Und dann hat sich die Geschichte geändert. Es war nicht so, als hätte mir der weitere Verlauf der Geschichte nicht gefallen   - allerdings wurde sie anders.
Diese Tiefe verschwand nicht, aber sie hat sich in meinen Augen verschoben.  Widmete sich anderen Themen, die ich durchaus interessant fand, aber ich wollte etwas anderes lesen - mehr lesen.
Ich hätte mich gewünscht, dass Christina Dalcher mehr zeigt . Ich hätte mir gewünscht, dass diese provozierende Geschichte noch größer wird.
Die Gefühle und die Botschaften kamen Wort für Wort bei mir an - haben mich beeindruckt - aber mir hat  die Story gefehlt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin sie mehr ausbaut. 


 Am Ende kam es mir dann vor , als würde die Geschichte nur 40 % aus dem bestehen was ich mir wirklich erhofft hatte. 
Jedoch hatte ich vor allem zum Ende hin immer wieder das Gefühl, dass die Geschichte sich doch entwickelt, dass sie doch so wird wie ich es mir gewünscht habe. Allerdings endet das Buch dann genau an der Stelle - an der ich gerne weitergelesen hätte.

Und wie soll ich ein Buch werten, dass in meinen Augen so wichtig für unsere Gesellschaft ist ? Eine Geschichte deren Thematik für mich so erschrecke und beängstigend ist ?  Ein Buch, dass zeigt wie unfassbar wichtig die Sprache ist ? Eine Autorin, die mit ihren Worten den Leser dazu bringt wirklich nachzudenken? Die Augen öffnet? Und die es schafft, dass man mutig sein möchte? Dass man niemals aufhören will zu kämpfen? 
aber die Geschichte selbst für mich hätte anders sein müssen ? 
Irgendwie mehr.

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