[INTERVIEW] mit Kathrin Wandres

21:07


Meine Lieben

- ich hab euch vor ein paar Wochen sehr glücklich davon berichtet, dass ich Teil des Schreibwettbewerbs von Tolino Media und Impress sein darf.



und natürlich haben wie auch zwei Autoren in der Jury und ich dache, dass ich mir die Beiden einfach mal schnappe und ein paar Fragen stelle - über das Schreiben und das Leben als Autor.
Ich finde die Antworten nicht nur wahnsinnig interessant,sondern es sind auch ein paar tolle Tipps dabei für Alle, die gerade anfangen mit dem Schreiben oder für die Leute unter uns, die schon immer dem Traum vom eigenen Buch hatten.

Anfangen möchte ich heute mit Kathrin Wandres. Kathrin Wandres hat letztes Jahr selbst erfolgreich am Schreibwettbewerb teilgenommen - was das ganze noch spannender macht. Erst letzten Monat ist der dritte Teil ihrer märchenhaften Trilogie "In Beweteen" bei Impress erschienen.




Prinzessin der Wälder

"Die 17-jährige Keylah lebt inmitten der dunklen Wälder des Landes Benoth, das zwischen zwei mächtigen Königreichen liegt. Nur die hohen Mauern der Siedlungen trennen dort die Menschen von dem, was draußen ist – den Ausgestoßenen, den Wolfsgestalten. Doch im Gegensatz zu den anderen liebt Keylah die freie Natur und kann ganze Tage in ihren selbstgebauten Baumhäusern verbringen. Ihre Gabe, drohende Gefahr körperlich zu spüren, scheint sie vor allem zu beschützen. Bis etwas geschieht, das sie nach Einbruch der Dunkelheit in den Wald zwingt und auf den unnahbaren Einzelgänger Deven stoßen lässt. Einen Mann, vor dem sie sich fürchten sollte, auch wenn ihre Gabe ihr etwas anderes sagt…"









1. Wolltest du schon immer an einem Schreibwettbewerb teilnehmen ? Oder ist das ganze eher zufällig passiert ? 
Tatsächlich ist es so, dass ich gezielt nach Schreibwettbewerben gesucht habe. Als ich angefangen habe zu schreiben, habe ich unglaublich viele Schreibratgeber und Schreibblogs gelesen. Und in einem waren sich scheinbar alle einig: Der beste Weg bei einem Verlag veröffentlicht zu werden, ist über einen Schreibwettbewerb. Also habe ich immer mal wieder nach Schreibwettbewerben gegoogelt, bis ich – einen Tag vor Abgabetermin – tatsächlich DEN passenden Schreibwettbewerb gefunden hatte. 

2. War "in Between. Das Geheimnis der Königreiche " die erste Geschichte, die du je geschrieben hast ?
Das ist mir ja fast schon peinlich, das zuzugeben, aber ja, in der Tat: In Between war die erste Geschichte, die ich je geschrieben habe. Es gab vorher nicht mal eine Kurzgeschichte. Ich habe einfach NIE geschrieben – wenn man mal vom regelmäßigen Tagebuchschreiben in den Teenie- und Jugendjahren absieht. 

 3. Wie kamst du zum schreiben ? 
Ich habe nie gelesen. Meine ganze Jugendzeit verbrachte ich nur mit Musik – aber ohne Bücher!! Ich war tatsächlich schon über 30, als ich anfing zu lesen. Mein erstes Buch war „Die Tribute von Panem“ – und damit war ich infiziert! Infiziert und fasziniert von Fantasy! Ich habe alles an Fantasybüchern verschlungen, was ich in die Finger bekommen habe. Mich faszinierten diese fremden Welten so sehr und ich war so begeistert davon, wie man allein mit Worten solche Bilder und Geschichten entstehen lassen kann. Ich verschlang also alle Bestseller, bis ich eines Tages an die etwas enttäuschenderen Bücher kam. Und dabei nahm ein Gedanke in mir Gestalt an, der mich nicht mehr losließ: „Das könnte ich auch.“ Beinahe zeitgleich verselbstständigten sich meine Gedanken und die Ideen in meinem Kopf überschlugen sich. Es kam immer öfter der Gedanke: „Wenn ich ein Buch schreiben würde, dann müsste das so und so sein...“ Irgendwann war „meine Welt“ (die Welt von In Between) soweit ausgereift, dass ich dachte: „Wieso schreibst du es nicht einfach auf?“ Das habe ich dann getan. Das Ergebnis könnt ihr jetzt lesen. 

 4. Wie hat es sich angefühlt, als du dein Manuskript dann tatsächlich eingereicht hattest? 
Allein das Einreichen war für mich schon ein riesen Erfolg. Ich hatte so einen großen Spaß daran, ein Exposé (mein erstes überhaupt) für den Wettbewerb zu schreiben und mein Buch zu überarbeiten, dass ich allein durch das Teilnehmen und Einreichen des Manuskripts gemerkt habe, wie sehr es das ist, was ich machen will. Und ich war so glücklich, das zu spüren. Mir war eh klar (haha), dass nichts bei dem Wettbewerb herauskommt, weil es der erste Versuch war, mein Manuskript irgendwo einzureichen. Aber ab diesem Zeitpunkt wusste ich: ich will und werde dran bleiben! Von daher: Schon ab Einreichen des Manuskripts war ich glücklich über den Wettbewerb!

 5. Wenn du eine neue Idee im Kopf hast, wie beginnst du ? 
Eine neue Idee trage ich erstmal eine Weile mit mir rum bzw. meistens ist es nicht zuerst eine Idee, sondern eine Stimmung. Die kann ich dann anfangs noch gar nicht genau benennen. Ich „wälze“ sie in meinem Kopf hin und her, fülle diese Stimmung mit Inhalt: Figuren, Umständen, Umgebung etc. Das trage ich erst eine Weile mit mir herum, bis ich wirklich anfange. Das erste, was dann konkret bei mir entsteht, ist die Welt an sich (die Umgebung, die Landschaft, die Regeln der Welt). Dann folgt die Thematik des Buches. Ganz intensiv bin ich immer damit beschäftigt, das Besondere der Geschichte herauszuarbeiten. DIE eine Sache, die das Buch so ganz anders macht als alle anderen. Wenn ich das gefunden habe, ist meistens der/die Protagonist/in schon automatisch mitentstanden. Wenn ich die Hauptfigur noch etwas näher kennengelernt habe (vor allem ihre Stärken, ihr Ziel und ihre größte Angst kenne), fange ich auch schon an zu schreiben. 

 6. Wie sieht für dich der perfekte Schreibtag aus ? 
Der PERFEKTE Schreibtag? Für den perfekten Schreibtag müsste ich erstmal wissen, dass meine drei Kinder gut untergebracht und beschäftigt sind. Und dann habe ich RUHE!!! Zum Start bräuchte ich einen Kaffee, die passende Musik zu meinem aktuellen Kapitel und einen schönen Platz auf dem Sofa. Dann wünsche ich mir gutes Wetter und einen vollen Akku, so dass ich zwischendurch ein paar Stunden mit Laptop in den Wald gehen könnte: um Stimmungen und Ideen zu sammeln und um dann in einer schönen Ecke zu schreiben. 

 7. Hast du manchmal Zweifel ? Zweifelst du daran, ob das was du schreibst gut genug ist ? Was hilft dir dagegen ?
Ob ich manchmal Zweifel habe? Bei jedem Satz!! In Between habe ich beim Wettbewerb eingereicht mit der Hoffnung, dass ich nach Beendigung des Wettbewerbs jemanden von der Jury fragen könnte, ob es totaler „Bullshit“ ist, den ich schreibe, oder ob man mit viel Arbeit vielleicht was daraus machen könnte. Mehr habe ich mir nicht erhofft. Ich hatte sogar so viele Zweifel, dass bis zum Gewinn des Wettbewerbs niemand davon wusste, dass ich schreibe. Insgesamt bin ich auch ein sehr perfektionistisch veranlagter Mensch, so dass ich wirklich bei allem, was ich schreibe, Zweifel habe. Oft hilft es mir, das Geschriebene einfach nochmal am Stück zu lesen. Dennoch ist meine Panik immer enorm hoch, wenn ein neues Manuskript an meine Testleser geht – umso größer ist aber dann auch die Erleichterung, wenn ich ihre Rückmeldungen bekomme! 

 8. Da du selbst mitgemacht hast - hast du Tipps für die Leute, die 2018 gerne mitmachen wollen und vielleicht noch etwas unsicher sind ?
Ich glaube, der wichtigste Tipp überhaupt ist: MITMACHEN!!! Schon das Mitmachen allein bringt so viel – und zu verlieren hat man nichts. Ignoriere deine Zweifel, die dir sagen, dass ALLE anderen besser schreiben und dass du eh keine Chance hast – ich hatte exakt diese Gedanken! Vielleicht ist das, was du schreibst, genau das, was gerade gesucht wird. Hm, was könnte man sonst noch als Tipps geben? Vielleicht: Lass es jemand anderen vorher lesen. Oft hilft eine andere Meinung sehr viel und gibt einen anderen Blick auf den Text. Wie man ein Exposé schreibt, was eine Kurzvita ist und generelle Tipps zum Schreiben, findet man zu Hauf im Internet. Falls ihr dennoch Fragen habt, scheut euch nicht, mich anzuschreiben. Ich helfe gern! Ansonsten beherzigt meinen wichtigsten Tipp: MACHT MIT! 

 9. Wo siehst du als Autorin den Vorteil eines Schreibwettbewerbes? 
Ich glaube, dass es wirklich eine tolle Möglichkeit ist, um an einen namhaften Verlag zu kommen. Ich habe zwar den anderen Weg (mein Manuskript zu Verlagen zu schicken) nicht ausprobiert, weil es sofort geklappt hat, aber nach allem, was ich darüber gehört habe, ist dieser Weg deutlich schwieriger. Bei einem Wettbewerb ist dein Manuskript erwünscht und so wird ihm die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt – anders als wenn man es ungefragt an den Verlag schickt. Ein weiterer Vorteil bei einem Schreibwettbewerb ist, dass man nicht gewinnen muss, um davon zu profitieren. Auch auf der Long- oder Shortlist eines Wettbewerbs zu stehen, ist schon eine große Auszeichnung. 

 10. Was macht für dich ein gutes Buch aus ? 

Für mich ist das allerwichtigste der Schreibstil. Egal wie genial die Story ist, ich werde es nicht weiterlesen, wenn mich der Schreibstil nicht fesselt. Ich stehe überhaupt nicht auf Standardformulierungen und Phrasen, die man in jedem zweiten Buch lesen kann. Der Schreibstil muss etwas Besonderes an sich haben und mehr vermitteln als nur Informationen. Wenn das gegeben ist, lese ich weiter. Was ich dann als nächstes erwarte, ist eine geniale Grundidee und – ganz wichtig!!! – dass es sich weiterentwickelt. Die beste Story ist Mist, wenn keine Entwicklung vorhanden ist. Ich erwarte Steigerungen, aussichtslose Probleme, Lösungen, die nicht offensichtlich rumliegen, sondern erarbeitet werden, und jede Menge unerwarteter Wendungen. Wenn ich dann noch Protagonisten begegne, die Profil haben, die sich von der Masse abheben, mit denen ich mitfühlen und mitleiden kann, dann ist es ein Buch, das ich lieben werde.



Vielen Dank liebe Kathrin für deine ehrlichen und sympathischen Antworten!
& ihr habt Kathrin gehört : MITMACHEN! Wir freuen uns auf eure Geschichten.
- alle Infos zum Schreibwettbewerb findet ihr hier.



Liebe,
Jacquelin

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